Wasserstoffhochlauf: die Zeit drängt

Hydrogen Partnership Austria (HyPA) gab als Beirat der Ministerien, vergangenen Mittwoch der Bundesregierung erstmals ihre Empfehlungen zur Umsetzung der heimischen Wasserstoffstrategie ab.

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Das Gremium Hydrogen Partnership Austria wurde auf Initiative des Klimaministeriums und des Wirtschaftsministeriums eingerichtet, um den Umsetzungsprozess der österreichischen Wasserstoff-Strategie zu begleiten. Zu dem Beirat gehören zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der heimischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Auch Gas Connect Austria ist im Beirat vertreten und bringt ihre Expertise zum Transport gasförmiger Energie ein. Nähere Informationen über die Zusammensetzung des Beirats finden Sie hier: https://www.hypa.at/ueber-uns/beirat
 
Die vorhandene Gasinfrastruktur hat sich über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg entwickelt. In den nächsten 10 - 15 Jahren muss sie grundlegend umgebaut und auf Wasserstoff und Biomethan umgerüstet werden – auch, was die Erzeugung, neue Partnerländer für Importe und den Einsatz von Wasserstoff betrifft. Die kurze Zeitspanne für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft erfordert proaktives und entschlossenes Handeln in einem höchst dynamischen Umfeld. Um bei diesem Wettlauf nicht ins Hintertreffen zu geraten ist ein gut koordiniertes und konstruktives Zusammenarbeiten aller Beteiligten entscheidend.

Schnelligkeit ist wichtig: So wird empfohlen, den Rechtsrahmen für die nächsten – nach zahlreichen laufenden Pilotprojekten allerdings größeren Schritte – bis Mitte 2024 in Kraft zu setzen, damit ein Wasserstoff-Kernnetz und ein Großteil der bis 2030 zu errichtenden Elektrolyseure bis Ende 2027 in Betrieb gehen kann.

Konkret empfiehlt die HyPa unter anderem der Bundesregierung, klare Gesetze zu schaffen, um Investitionen in das Wasserstoffsystem zu fördern. Außerdem die Umsetzung eines Regulierungsrahmens für Wasserstoff bis Ende Juni sowie beschleunigte Genehmigungsverfahren. Importoptionen sollen gesichert und der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetzwerk (EHB) gewährleistet werden. Zudem schlägt die HyPa vor, ein staatlich finanziertes Startnetz aufzubauen und die Bevölkerung für die Umstellung zu gewinnen. Der Dialog mit Finanzexperten soll verstärkt und die Forschung zu Wasserstoff ausgebaut werden.

Die 12 Empfehlungen des HyPA Beirats im Überblick:

  1. Schaffung von konkreten rechtlichen Grundlagen bis Ende des ersten Quartals 2024, um Investitionen in ein Wasserstoffsystem zu attraktivieren
  2. Schaffung und Umsetzung eines effizienten und flexiblen Regulierungsrahmens für Wasserstoff bis Ende des zweiten Quartals 2024
  3. Unterstützung beim Hochlauf der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff mit Elektrolyseuren
  4. Etablierung von Tarifierungsprinzipien für den Wasserstoff-Transport und den Zugang zu Wasserstoffnetzen sowie -speichern bis Ende des zweiten Quartals 2024
  5. Ein staatlich vorfinanziertes Startnetz ist zu etablieren
  6. Zukunftsfähige integrierte Planung, um Sicherheit beim Hochlauf und eine internationale Wettbewerbsfähigkeit der Infrastruktur zu gewährleisten
  7. Umsetzung von Entflechtungsbestimmungen für Wasserstoff
  8. Rahmenbedingungen für rasche und konzentrierte Anlagengenehmigungen
  9. Importoptionen und der Anschluss an das European Hydrogen Backbone sind zu sichern
  10. Fokussierung der Themen und Sicherstellen einer kritischen Größe der Wasserstoffforschung zur Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Exzellenz in Österreich
  11. Akzeptanz für die Transformation schaffen, Menschen einbinden und befähigen
  12. Dialog mit Stakeholdern der Finanzwirtschaft intensivieren

Die Empfehlungen des Gremiums wurden von den zuständigen Regierungsvertreter:innen durchaus positiv aufgenommen und in weiterer Folge bei einem Presse Doorstep über bereits laufende Maßnahmen informiert. Nähere Informationen dazu finden Sie in der Aussendung des BMK https://www.bmk.gv.at/service/presse/gewessler/2024/0313_HyPA.html

Weitere Informationen zu den Empfehlungen des HyPA Beirats finden Sie hier: https://www.hypa.at/news/empfehlungen-des-hypa-beirats-zur-wasserstoffstrategie