H2 Collector Ost: Wasserstoff marsch für Ostregion!

Wohin mit überschüssigem Grünstrom? Der H2 Collector Ost bringt künftig aus Wind- und Sonnenenergie erzeugten grünen Wasserstoff vom Burgenland nach Wien. Gas Connect Austria bringt in dieses Projekt wertvolles Know-how ein.

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Weite Ebenen, starke Windböen: Das nördliche Burgenland bietet beste Bedingungen für die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie. Doch Fakt ist: Bereits heute produzieren die Wind- und PV-Parks in der Region mehr sauberen Strom, als verbraucht oder abtransportiert werden kann. Über die Umwandlung in Wasserstoff ließe sich dieser auch anderswo nutzen. Neue Leitungsprojekte wie der H2 Collector Ost sind dafür entscheidend.

Grüner Wasserstoff für die Energiezukunft

„Grüner Wasserstoff bietet zahlreiche Vorteile. Der emissionsfreie Energieträger kann als Gas in industriellen Prozessen, als Treibstoff für Fahrzeuge und vor allem als Energiespeicher verwendet werden“, schildert Günther Pöckl, Projektmanager von Gas Connect Austria. Das macht das Projekt H2 Collector Ost zu einem wichtigen Baustein für die nachhaltige Energieversorgung der Region. Durch den Transport von Wasserstoff wird es dazu beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren und die Energiewende voranzutreiben.

Das Prinzip ist schnell erklärt: Der überschüssige Strom wird bei den Wind- und PV-Parks vor Ort mit Elektrolyseanlagen in grünen Wasserstoff umgewandelt. Dieser kann über Pipelines bis in die Bundeshauptstadt weitertransportiert und an verschiedenen Exit-Punkten entnommen werden. Dazu werden rund 60 Kilometer Leitung neu errichtet, und etwa 3 Kilometer bestehende Erdgasleitung umgerüstet. Als Großabnehmer:innen stehen die Raffinerie Schwechat und die Stadt Wien bereit.

Neue Rolle für Erdgasleitungen

In der ersten Phase kommt der Strom für die Wasserstoffproduktion aus einem 120 MW Hybridpark (je 60 MW Wind & und 60 MW PV)  in Zurndorf im Nordburgenland. Im Rahmen des Projekts PanHy wird dort eine Elektrolyse mit 60 Megawatt (MW) Leistung (300 MW im Endausbau) errichtet. Bis 2030 könnten bis zu 46.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt werden. In der zweiten Phase werden weitere Einspeisepunkte bei zahlreichen Umspannwerken entlang des H2 Collector Ost integriert. Zudem bestünde die Möglichkeit, die Pipeline mit der Trans Austria Gasleitung (TAG) zu verbinden.

Verantwortlich für Planung und Errichtung des H2 Collector Ost sind neben Gas Connect Austria die Partner Austrian Gas Grid Management AG (AGGM), Netz Niederösterreich, Wiener Netze und Netz Burgenland. „GCA übernimmt in diesem Projekt eine besondere Rolle, da wir für die Umrüstung einer bestehenden Erdgasleitung zuständig sind“, so Günther Pöckl. Konkret werden eine Leitung zwischen Schwechat und Mannswörth und die dazugehörigen Anlagen fit für die Einspeisung von Wasserstoff gemacht.

Das Unternehmen kann dabei auf einen reichen Erfahrungsschatz zugreifen. Seit 2014 erforscht und entwickelt Gas Connect Austria Methoden zur Umwandlung von erneuerbarem Strom in grünen Wasserstoff sowie dessen Einspeisung in das Gasnetz und leistetet damit Pionierarbeit. Ziel ist, das gesamte Netz bereit für die Beimischung von mindestens 10 Prozent Wasserstoff zu machen. 2021 wurde in Niederösterreich auch erstmals eine 4,2 Kilometer lange 100% wasserstofftaugliche Referenzleitung errichtet.

„GCA übernimmt im Projekt H2 Collector Ost eine besondere Rolle, da wir für die Umrüstung einer bestehenden Erdgasleitung zuständig sind.“

Günther Pöckl, Projektleiter bei Gas Connect Austria

H2 Collector Ost als Vorzeigeprojekt

Für die Energiezukunft ist das Projekt ein wichtiger Beitrag: Bereits heute werden in der Region Ost 60.000 Tonnen Wasserstoff im Jahr verbraucht. Das entspricht rund 120.000 Lkw-Ladungen, die künftig klimafreundlich über den H2 Collector transportiert werden können. Und die Nachfrage steigt: Laut einer Studie der AGGM stehen viele heimische Industrieunternehmen vor einem rasant wachsenden Bedarf an Wasserstoff. „Es macht mich stolz, dass wir Teil dieses zukunftsweisenden Projekts sind und in Sachen Wasserstoff zeitnah von der Vision auf die Baustelle kommen“, betont Günther Pöckl.

Der Experte ist überzeugt: Regionale Vorhaben, die Produzent:innen mit Abnehmer:innen verbinden, werden eine wichtige Rolle für den Hochlauf von Wasserstoff spielen. „Solche Cluster, welche dann an ein zukünftiges H2 Netz angebunden werden können, werden sich überall in Europa bilden und damit den Ausbau der Technologie vorantreiben“, sagt er. Aktuell befindet sich das Projekt H2 Collector Ost in der Planungsphase, die mit Ende 2024 abgeschlossen wird. Die Inbetriebnahme ist mit 2027 geplant.