
WAG Loop: Für Österreichs Gasversorgung und die Energiewende
Die 1980 in Betrieb genommene West-Austria-Gasleitung (WAG) ist eine der wichtigsten Ferngasleitungen in Österreich. Sie verläuft auf 245 Kilometern Länge zwischen der Gasdrehscheibe Baumgarten an der Grenze zur Slowakei nach Oberkappel an der Grenze zu Deutschland.
Die WAG wurde ursprünglich für den Gastransport von Osten nach Westen designed, ist dafür technisch optimiert und behördlich genehmigt. Das bedeutet etwa, dass nach den Kompressorstationen ein paralleler Rohrstrang verlegt wurde, allerdings nicht über die gesamte Länge. Im Reverseflow (vom Westen nach Osten) hat die Leitung daher deutlich geringere Kapazitäten als für den ursprünglichen Ost-West-Fluss. Im Laufe der Jahre stieg allerdings die Nachfrage von Transporten von West nach Ost. Mit dem Krieg in der Ukraine kamen 2022 die Kompressoren beim Reverseflow an ihre Grenzen und wurden zur wichtigen Bevorratung der Speicher und zur Kompensation der weggefallenen Mengen aus Russland hart am Limit betrieben.
Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und im Hinblickauf das bevorstehende Auslaufen der Transportverträge zwischen Russland und der Ukraine Ende 2024, besteht die Gefahr eines Gasmangels für die osteuropäische Region (siehe Grafik). Daher ist der dringende Ausbau der West-Ost-Route besonders wichtig. Er ermöglicht den Zugang zu Gasquellen aus Nord-West-Europa z.B. Norwegen und zu LNG, das entlang der Küste in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich angeliefert wird. Das sichert die österreichische Versorgung.
Eine Pipeline im Reverseflow zu betreiben ist vergleichbar mit einem Auto, das man im Rückwärtsgang fährt. Es ist zwar möglich, aber weit entfernt vom Normalbetrieb. Um nun die so dringend benötigte Transportkapazität für den West-Ost-Betrieb zu erhöhen, ist ein schrittweiser Ausbau der WAG unumgänglich. Dies ermöglicht, mehr Gas aus den westlichen Nachbarländern nach Österreich zu liefern.
Schrittweiser Ausbau: WAG LOOP 1
Im ersten Schritt, dem sogenannten WAG Loop 1, steht die Versorgungssicherheit für Österreich im Vordergrund. Weitere Ausbauschritte können bei Bedarf erfolgen. Mit dem ersten Teil-Loop soll der rund 40 Kilometer lange Abschnitt von Oberkappel bis Bad Leonfelden mit einer parallelen Leitung, zusätzlich zur bestehenden Leitung, ausgebaut werden. Dieser zusätzliche, parallele Transportstrang würde die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern zusammen um rund 30 Prozent oder 27 TWh pro Jahr erhöhen. Zudem ermöglicht diese Kapazitätserhöhung mehr Flexibilität bei der Ein- und Ausspeisung zu und aus den Gasspeichern Haidach und Seven Fields in Oberösterreich.
Projekt für die Energiewende
Die Umsetzung des WAG Loop ebnet außerdem den Weg, um in Zukunft grünen Wasserstoff in größeren Mengen zu transportieren. Über das dann parallele Leitungssystem könnten in Zukunft Erdgas und Wasserstoff gleichzeitig im Netz transportiert werden. Eingebettet in die Planung eines europäischen Wasserstoffnetzes, schafft es die Basis für Transportkorridore, die im European Hydrogen Backbone vorgesehen sind. Dadurch kann Österreichs Industrie etwa im Großraum Linz oder die Raffinerie Schwechat mit erneuerbarer Energie versorgt werden.
Fakten zum WAG LOOP 1
- 40 Kilometer parallele Leitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden in Oberösterreich
- Tausch einer Gasturbine auf emissionsfreien Elektro-Verdichter in der Station Rainbach
- Projektdauer: gesamt 3,5 Jahre, davon 1 Jahr reine Bauzeit
- Kapazitätserhöhung: 27 TWh/Jahr (2,5 Mrd. m³) entspricht +30 %
- Investitionsbedarf: rund 200 Millionen Euro
- Zukünftig für Wasserstofftransport nutzbar
