Fakten zum Projektstatus
- WAG Loop 1 ist ein strategisch wichtiges Infrastrukturprojekt, das der Versorgungssicherheit Österreichs dient, in dem die Transportkapazität auf der WAG Richtung West-Ost erhöht wird. Seit dem Wegfall der russischen Gaslieferungen aus dem Osten über die Ukraine Ende 2024 hat das Projekt für die Region zusätzlich an Bedeutung gewonnen.
- Seit der Genehmigung des Projekts im Rahmen des koordinierten Netzentwicklungsplanes durch die E-Control im Sommer 2023 wurde umgehend mit der Umsetzung begonnen. Der Projektfortschritt liegt im vorgesehenen Zeitrahmen und erfolgt in Koordination mit den relevanten Behörden und Partnern.
- Investitionen in die Infrastruktur zur Versorgungssicherheit werden vom Markt nicht getragen – daher erfolgt ein Teil der Finanzierung über rückzahlbare staatliche Mittel, um die Versorgungssicherheit langfristig abzusichern.
- WAG Loop 1 wird zukunftsorientiert gebaut: Die neue Infrastruktur wird bereits wasserstofftauglich errichtet. Dadurch werden schrittweise die Voraussetzungen für den zukünftigen Transport von Wasserstoff geschaffen und zur langfristigen Transformation des Energiesystems beigetragen.
Q&A - häufig gestellte Fragen zum Projekt WAG-Loop1
Das Projekt WAG Loop ist eine wesentliche Maßnahme für die heimische und europäische Versorgungssicherheit. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und des bereits Ende 2024 ausgelaufenen Transportvertrags zwischen Russland und der Ukraine besteht die Gefahr eines Gasmangels für Österreich und die südosteuropäische Region. In einem ersten Schritt (Projekt WAG Loop 1) soll daher der rund 40 Kilometer lange Abschnitt von Oberkappel bis Bad Leonfelden durch eine zusätzliche, parallel zur bestehenden verlaufende Leitung ausgebaut werden. Dieser zusätzliche Leitungsstrang würde die Transportkapazität aus Deutschland um rund 30 % bzw. 27 TWh pro Jahr erhöhen und somit den Zugang zu Gasquellen aus Nordwesteuropa verbessern – etwa aus Norwegen sowie zu LNG, das über Terminals an den Küsten Deutschlands, Belgiens, der Niederlande und Frankreichs angeliefert wird. Darüber hinaus könnte über die neue Leitung künftig auch klimafreundlicher Wasserstoff transportiert werden. Das Projekt WAG Loop leistet somit nicht nur einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit, sondern ebnet auch den Weg in eine grüne, nachhaltige Zukunft.
Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges wurde mit der Planung des Projekts WAG Loop 1 gestartet. Am 22. Juni 2022 wurde es beim Gasgipfel des BMK vorgestellt und anschließend im Netzentwicklungsplan eingereicht. Der koordinierte Netzentwicklungsplan wurde im Sommer 2023 von E-Control offiziell genehmigt. Direkt danach begann Gas Connect Austria mit der Umsetzung und verfolgt das Projekt seither konsequent.
Es wurden bereits wesentliche Schritte umgesetzt, darunter die Machbarkeitsstudie mit Festlegung der optimalen Trassenführung, die Ermittlung von Schutzzonen und -gütern entlang der Trasse sowie Gespräche mit relevanten Stakeholdern wie Lieferanten, politischen Akteuren und Ingenieurpartnern. Von einigen Stakeholdern liegen schriftliche Unterstützungserklärungen bzw. Interessenbekundungen vor.
Inzwischen sind die Planungen abgeschlossen, es werden die erforderlichen Rohre bestellt und sämtliche Dienstleistungen für Tiefbau, Rohrbau und Verlegearbeiten beauftragt. Darüber hinaus wurde der Antrag auf Erteilung der Genehmigung nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz eingebracht und die öffentliche Auflage der Projektunterlagen ist ebenfalls erfolgt.
Der aktuelle Projektplan ist zeitlich ambitioniert und sieht eine Fertigstellung bis 2027 vor. Eine schnellere Umsetzung – wie bei vergleichbaren Projekten in Deutschland – wäre nur mit speziellen Beschleunigungsgesetzen möglich, die in Österreich derzeit nicht vorgesehen sind.
Österreich hatte 2024 einen Jahresverbrauch an Erdgas von rund 76 TWh. Dieses kam 2024 noch vorrangig über die Ukraine und den Knoten Baumgarten, aber auch aus dem Westen nach Österreich. Seit Ende 2024 ist der Gasfluss über die Ukraine ausgefallen, sodass alternative Routen bzw. die Speicher die Versorgung übernehmen mussten. Aus Italien über die Trans-Austria-Gasleitung können derzeit im Reverseflow etwa 96 TWh fließen und über die WAG im Reverseflow (von Deutschland nach Österreich) etwa 90 TWh pro Jahr. Zusammen also 186 TWh. In den österreichischen Gasspeichern haben etwa 90 TWh Platz, etwa die Hälfte davon steht Österreich zur Verfügung. Zusätzlich werden durch den Ausbau oder die Errichtung von LNG-Terminals auch neue Versorgungsrouten aus dem Norden oder Südosten möglich.
Österreich ist in ein europäisches Gasnetz eingebettet, wodurch es eben auch über alternative Routen versorgt werden kann. Mit der Security of Supply Verordnung (SoS-Verordnung) hat die Europäische Kommission vorgegeben, dass sich angrenzende Mitgliedsstaaten bei einer Versorgungskrise gegenseitig helfen. Über einen Solidaritätsmechanismus ist festgelegt, dass schutzbedürftige Kunden auch grenzüberschreitend zu versorgen sind. Wenn also extreme Wetterbedingungen vorliegen (große Kälte, Niedrigwasser, wenig Wind und Sonne zur alternativen Energie-Erzeugung), die Speichervorräte schon zur Neige gehen und zusätzlich Nachbarstaaten zu versorgen sind, dann kann es sein, dass die derzeit verfügbaren, angeführten Kapazitäten nicht ausreichen. In einem solchen Extremfall (Gas-Engpass) würde zuerst wohl der Markt mit einem erheblichen Anstieg des Gaspreises reagieren (wohl auf ein Vielfaches des normalen Preises). Die daraus folgenden Mehrkosten, die durch die Gaskunden zu tragen wären, würden wohl rasch die jetzt notwendigen Kosten für den „WAG Loop 1“ (175,5 Mio. Euro) übersteigen. Deshalb macht es Sinn, bereits jetzt und vorsorglich die Kapazitäten auf der WAG zu erweitern. Der WAG Loop hilft mit, durch ein mehr Kapazität in West-Ost Richtung Engpass und Preisanstieg im Extremfall zu vermeiden. Zudem kann die Leitung in der Zukunft auch für den Wasserstoff-Transport genutzt werden.
Die Projektplanung sieht derzeit eine Fertigstellung im Jahr 2027 vor. Gas Connect Austria unternimmt wesentliche Maßnahmen, um diesen ambitionierten Zeitplan einzuhalten und eine rasche Umsetzung zu ermöglichen. Allerdings ist die Realisierung des Projekts auch von zahlreichen externen Faktoren abhängig, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen, darunter Bewilligungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Verhandlungen von Wegerechten sowie Lieferantenverfügbarkeiten bzw. Lieferzeiten.
Ein Gesetz wie in Deutschland, das für kritische Infrastrukturbauten eine Beschleunigung ermöglicht, gibt es in Österreich nicht.
Immer wieder gab es von einigen Seiten Forderungen nach einer schnelleren Umsetzung und Fertigstellung des WAG-Loop-Projekts. Unter den geltenden Rahmenbedingungen ist dies jedoch nicht realisierbar.
Gas Connect Austria hat unmittelbar nach der Aufnahme des Projekts WAG Loop 1 in die Langfristplanung der E-Control mit dem Projekt begonnen und treibt die Umsetzung seither mit Hochdruck voran. Dennoch sind bestimmte vorgeschriebene Abläufe zeitlich nicht verkürzbar.
So dauert allein das gesamte behördliche Genehmigungsverfahren rund zweieinhalb Jahre. Im Zuge der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) müssen beispielsweise schützenswerte Güter über zwei vollständige Vegetationsperioden hinweg erfasst werden. Selbst bei äußerst ambitioniertem Vorgehen ist daher eine Fertigstellung vor 2027 nicht möglich.
Ein Vergleich mit dem Bau einer LNG-Anbindungsleitung in Deutschland greift zu kurz: Dort wurde eigens das sogenannte LNG-Beschleunigungsgesetz beschlossen, das Ausnahmen bei UVP-, Naturschutz- und anderen Verfahren vorsieht. Ein vergleichbares Gesetzesvorhaben wurde in Österreich bislang nicht initiiert.
Gas Connect Austria ist in der Ausgestaltung und Finanzierung von Projekten gemäß den Unbundling-Vorgaben unabhängig von seinen Eigentümern.
Aktuell gibt es keine Verzögerung beim WAG Loop – GCA hat das Projekt von Beginn an konsequent verfolgt. Allerdings ist die Realisierung des Projekts auch von zahlreichen externen Faktoren abhängig, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen, darunter Bewilligungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Verhandlungen von Wegerechten sowie Lieferantenverfügbarkeiten bzw. Lieferzeiten.
Die Idee, eine 110kV Leitung im Mühlviertel als Erdkabel zu verlegen, wurde bereits vor Jahren evaluiert. Das Ergebnis fiel so aus, dass die Netze Oberösterreich zum Bau dieser 110kV Leitung die Variante einer Freileitung gewählt haben und auch (nur) eine solche als Projekt eingereicht und verfolgt haben. Es gibt demnach kein „110kV Erdkabel Projekt“ im Mühlviertel mit dem GCA allfällige Gespräche zu Experten-Details (Abstände, Einhalten von Normen etc.) führen könnte.
GCA hat immer gesagt, einem Erdkabel-Projekt und allfälligen Synergien gegenüber offen zu sein, aber stets betont, dass es dabei zu keinerlei Verzögerungen für die Gasleitung kommen darf und der ambitionierte Zeitplan zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit oberste Priorität hat.
Nun gibt es bis dato kein „Projekt Erdkabel“. Wenn während der Bauphase der Gasleitung ein solches Projekt entstehen sollte, ist GCA – wie immer gesagt − offen für Gespräche und allfällige Gemeinsamkeiten am Bau, solange diese nicht den Ablauf verzögern.
Informationen zur Pressekonferenz zum WAG Loop1 im Dezember 2023 finden Sie hier.