Importe steigen, Lieferwege ändern sich (Zeitraum Mai bis Mitte Juli 2025)
Der gesamte österreichische Gasverbrauch belief sich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 auf rund 41 TWh und lag damit rund 21 % über dem Verbrauch im Vergleichszeitraum des Vorjahres (34 TWh).
Zwischen Mai bis Mitte Juli 2025 wurden insgesamt 26 TWh Erdgas nach Österreich importiert: rund 10 % mehr als im Vergleichszeitraum 2024 (24 TWh). Deutlich ist die Verschiebung der Importrouten: Während im Vergleichszeitraum 2024 der Großteil über den Knoten Baumgarten (23 TWh) floss, kam im Sommer 2025 fast das gesamte importierte Gas über die westlichen (22 TWh via Deutschland) und südlichen (4 TWh via Italien) Einspeisepunkte.
Auch die Exportrouten haben sich verlagert: Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Exporte Richtung Osten über Mosonmagyaróvár nach Ungarn (9 TWh, 2024: 0,02 TWh).
Einspeicherung auf Hochtouren
Im Vergleich zur Periode Jänner bis April 2025 sind die durchschnittlichen täglichen Importmengen nach Österreich von Mai bis Mitte Juli 2025 um 48 % gestiegen. Diese Entwicklung in Kombination mit dem temperaturbedingten Nachfragerückgang ermöglichten eine deutliche Steigerung der Einspeicherraten in Österreich: Zwischen dem 1. Mai und dem 27. Juli kletterte der Speicherstand von rund 48 % auf 72 %.
Damit steht man auch im regionalen Vergleich gut da und liegt über dem EU-Durchschnitt von ca. 63 % (Stand: 27. Juli 2025).
Fazit: Diversifizierte Gasimporte sichern Versorgung
Die Gasversorgung Österreichs zeigt sich weiterhin stabil und diversifiziert. Die deutlich gestiegenen Importe über Deutschland und Italien kompensieren den nahezu vollständigen Ausfall russischer Gasflüsse über Baumgarten. Gleichzeitig tragen höhere Verbleibmengen im Land und die intensive Einspeicherung dazu bei, dass Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit gut vorbereitet in den Winter 2025/26 starten kann. Die Auslastung der West-Austria-Gasleitung (WAG) aus Deutschland kommend liegt auf konstant hohem Niveau; die darüber abgewickelten zusätzlichen Exporte nach Ungarn führen auch weiter in die Slowakei und Ukraine und unterstreichen die bedeutende Rolle Österreichs als Transitland in der Region.