Statement zur Sendung "Im Zentrum"

Gas Connect Austria sieht das selbst eingereichte Projekt „WAG Loop1“ nach wie vor als wichtige Versicherung um Transportkapazitäten für Gas aus dem Westen zu erhöhen und betont, dass es keinerlei Verzögerungen im Projektablauf gibt. Sowohl der Projektplan, als auch die dazu gehörige Zeitplanung sind sowohl der zuständigen Regulierungsbehörde als auch den involvierten Ministerien bekannt und werden von Gas Connect Austria bis jetzt auch eingehalten und entsprechend abgearbeitet.

Statement von Gas Connect Austria zu „Runter vom Gas – Warum hängt Österreich so an Russland?“ in der Sendung „Im Zentrum“ vom Sonntag, 18. Februar 2024

Einmal mehr wurde in einer TV Diskussion über die Gasversorgung Österreichs gesprochen.

Weder Verbund noch Gas Connect Austria wurden im Vorfeld kontaktiert, wurden dort aber thematisiert und unwidersprochen der Fahrlässigkeit bezichtigt, weshalb wir uns hier zu Wort melden.

Vorab betont Gas Connect Austria, dass es das selbst eingereichte Projekt „WAG Loop1“ nach wie vor als wichtige Versicherung sieht, um Transportkapazitäten für Gas aus dem Westen zu erhöhen und dass es keinerlei Verzögerungen im Projektablauf gibt. Sowohl der Projektplan, als auch die dazu gehörige Zeitplanung sind sowohl der zuständigen Regulierungsbehörde als auch den involvierten Ministerien bekannt und werden von Gas Connect Austria eingehalten und mit vollem Einsatz abgearbeitet.

Politisch wird die Notwendigkeit für diese, zusätzliche Versorgungssicherheit zwar gesehen, aber entsprechende Beschleunigungsgesetze, etwa zur Abkürzung aufwendiger Behördenverfahren, wie sie Gas Connect Austria aktuell und dem Projektplan folgend vorbereitet, sind nicht im Gespräch. Aber nur durch derartige Gesetze war es im immer wieder als Vergleich zitierten Deutschland möglich, extrem rasch eine Pipeline-Anbindung an LNG-Terminals zu verwirklichen.

Der WAG Loop kann bereits heute ca. 90 TWh von Deutschland nach Österreich transportieren. Der österreichische Jahresbedarf 2022 lag bei ca. 85 TWh. Der Ausbau der WAG ist somit eine Versicherung für extrem kalte Winter, niedrige Speicherstände oder für den Fall, dass auch Nachbarländer Transportkapazitäten benötigen (verpflichtende Solidaritätslieferungen aus der EU-SOS Verordnung). Die Kosten und Risiken einer solchen Versicherung für den österreichischen Markt können nicht von einem Unternehmen alleine getragen werden.

Lediglich die finale Investitionsentscheidung (FID), die in einigen Monaten zum Auslösen entsprechend großvolumiger Bestellungen erfolgen muss, ist gegenständlich Diskussionsthema, weil mit dem Bau und dem Betrieb der Pipeline ein erhebliches finanzielles Risiko verbunden ist. Dieses kann ein privatwirtschaftlich orientiertes Unternehmen und dessen Eigentümer (51% Verbund, SNAM, Allianz) vor dem aktuellen regulatorischen Hintergrund nicht alleine tragen und hat deshalb den Bedarf an einer staatlichen Unterstützung signalisiert.

„Fahrlässig“ ist es nicht, dass im Mühlviertel „noch keine Bagger aufgefahren sind“, sondern dass einzelne Personen in der Sendung versuchen, Druck auf Unternehmen auszuüben, damit diese an geltenden Gesetzen vorbei  und ohne korrektes Umweltprüfungsverfahren bauen. Die Situation ist vergleichbar mit einem Hausbau, der begonnen werden soll, ohne eine vorliegende Planung, Baugenehmigung und ohne abgesicherte Finanzierung.

Naturgemäß steht in der Sendung Österreich thematisch im Mittelpunkt. Aber auch andere europäische Länder beziehen aktuell noch die Mehrheit ihres Gasvolumens aus Russland. Unerwähnt blieb in der Sendung auch der signifikante Anteil an russischem LNG, das nach Europa importiert und von weiteren EU-Ländern eingekauft wird – eine Menge, die größer ist als die von Österreich importierten Mengen.

Was den Bezugspreis für russisches Gas über die Ukraine betrifft, so ist dieser – wie in der Diskussion erwähnt - für Österreich auch deshalb attraktiv, weil Deutschland seit Dezember eine Maut (Speicherumlage) verrechnet, wenn Gas aus dem Westen nach Österreich transportiert wird. Eine Maßnahme, die Gashändler wohl vor langfristigen Vertragsbindungen aus dem Westen abhält und die marginalen Preise hochtreibt.

Es gibt also noch einige politische Aufgaben zu lösen.

Im letzten Drittel der Sendung wird der Eindruck erweckt, dass erst mit dem fehlenden 40 km langen Stück Pipeline (WAG Loop 1) der Import von Gas aus Deutschland nach Österreich möglich gemacht würde. Das ist sachlich falsch, da die WAG (West-Austria Gasleitung) schon seit langem in zwei Richtungen (bidirektional) betrieben werden kann und wird. Das war vor allem 2022 bei der Befüllung der strategischen Speicher der Fall. Der Ausbau ermöglicht eine 30%ige Volumens-Steigerung der Gasmenge aus dem Westen, wie sie unter besonderen Bedingungen gebraucht werden würde.

Als Gas Connect Austria ist uns eine sachliche und sorgfältig recherchierte Berichterstattung wichtig. Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben sich an gesetzlichen und marktwirtschaftlichen Grundsätzen sowie an ihrer unternehmensrechtlichen Verantwortung zu orientieren. Versorgungssicherheit ist kein Thema des Marktes, sondern der Politik. Das wurde bei der Ölreserve oder auch bei der staatlich verordneten Gasbevorratung deutlich. Über die Fortsetzung dieser deutlich gezeigten politischen Verantwortung wird aktuell noch verhandelt, dessen ungeachtet setzt Gas Connect Austria die Arbeit am Projekt „WAG Loop 1“ mit vollem Elan, aber eben im aktuell gültigen, „unbeschleunigten“ rechtlichen Rahmen fort.

Wir sind zuversichtlich, dass es bis zur finalen Investitionsentscheidung (FID) auch eine Einigung über die finale Projektfinanzierung geben wird.

Details zum Projekt WAG Loop finden Sie hier.