SoutH2 Corridor: Fünf Staaten Abkommen

Am 21. Januar 2025 fand in Rom die Ministerkonferenz zum SoutH2 Corridor statt, bei der Österreich, Deutschland, Italien, Algerien und Tunesien eine Absichtserklärung zur Entwicklung des südlichen Wasserstoffkorridors unterzeichneten.

Unter der Leitung des italienischen Außenministers Antonio Tajani und des Energieministers Gilberto Pichetto Fratin diskutierten hochrangige Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft erstmals aus fünf Ländern über die Zukunft dieses wichtigen Infrastrukturprojekts. Österreich wurde durch Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima und Energie im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie, vertreten. 

Ein Meilenstein für die europäische Wasserstoffversorgung

Die Unterzeichnung der Absichtserklärung stellt einen entscheidenden Meilenstein dar, um den Import von Wasserstoff nach Italien, Österreich und Deutschland zu ermöglichen und den steigenden Bedarf an grünem Wasserstoff langfristig zu decken. Das Projekt SoutH2 Corridor wird gemeinsam von den europäischen Fernleitungsnetzbetreibern Snam, TAG, Gas Connect Austria und bayernets entwickelt. Die Projekte „H2 Backbone WAG + Penta West“ von Gas Connect Austria und „H2 Readiness of the TAG Pipeline System“ von TAG bilden den österreichischen Teil des SoutH2 Corridors.

Mit einer Gesamtlänge von 3.300 Kilometern erstreckt sich der Korridor von Nordafrika über Italien und Österreich bis nach Deutschland. Über 65 % der Infrastruktur basiert auf der Umwidmung bestehender Gaspipelines, wodurch die Umsetzung effizient und nachhaltig gestaltet werden kann. Die geplante Transportkapazität von vier Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr könnte bis zu 40 % zur Erreichung der REPowerEU-Ziele beitragen. Die einzelnen Projekte entlang des „SoutH2 Corridors“ sind von der Europäischen Union als PCI (Projects of Common Interest) anerkannt worden. PCI-Projekte profitieren unter anderem von beschleunigten Genehmigungsverfahren und dem Zugang zu europäischen Fördermitteln aus der Connecting Europe Facility (CEF).

Erweiterung auf Tunesien und Algerien

Bislang wurde das Projekt von Österreich, Deutschland und Italien unterstützt – mit der neuen Absichtserklärung wird nun auch Tunesien und Algerien offiziell in die Initiative eingebunden. Dies stärkt die politische Zusammenarbeit und schafft die Grundlage für eine nachhaltige und langfristige Partnerschaft zwischen Europa und Nordafrika. Die fünf Staaten haben sich darauf verständigt, alle sechs Monate auf der Ebene einer technischen Arbeitsgruppe zusammenzukommen, um die Fortschritte des Projekts zu überwachen und weiter voranzutreiben. Im Anschluss an das Ministertreffen fand ein Wirtschaftsforum statt, das Unternehmen aus den unterzeichnenden Ländern zusammenbrachte, die bereits in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette tätig sind oder Interesse daran haben.

Beschleunigung der Energiewende

Das erklärte Ziel des Projekts ist es, Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff und die dazugehörige Infrastruktur entlang der Route zu entwickeln. Dies soll dazu beitragen, die Energiewende zu beschleunigen und sowohl die globalen als auch die europäischen Klimaziele zu unterstützen. Der SoutH2 Corridor bietet eine nachhaltige, sichere und wettbewerbsfähige Lösung für die Wasserstoffversorgung in Europa und stellt eine entscheidende Weichenstellung für die Dekarbonisierung der Industrie und Energieversorgung dar.