Rückblick Winter 2024/25: Versorgung blieb stabil

Die Gasversorgung Österreichs stand im Winter 2024/25 unter besonderer Beobachtung: Durch den Wegfall der Gasmengen aus Russland haben sich die Gasflüsse neu strukturiert und zeigten eine bemerkenswerte Dynamik und Variabilität. Gleichzeitig kam es aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr kälteren Winters zu einem deutlichen Anstieg des Verbrauchs.

Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich das Versorgungssystem aber stabil – nicht zuletzt, aufgrund gut gefüllter Speicher.

Deutlich höherer Gasverbrauch im Winter 2024/25

Zwischen September 2024 und März 2025 wurden in Österreich insgesamt 61,63 TWh Erdgas verbraucht – das entspricht einem Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (52,16 TWh). Besonders auffällig war der März 2025, in dem mit 8,28 TWh sogar 26,4 % mehr Gas verbraucht wurde als im März 2024.

Auch im Monatsvergleich liegt der Verbrauch durchgängig über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Der Höchstwert wurde im Jänner 2025 mit 11,84 TWh erreicht. Gründe für diesen Mehrverbrauch sind ein trockener und kälterer Winter was zu höherem Gaseinsatz in Gaskraftwerken und zu mehr Absatz im Raumwärmebereich führte. Der Gasverbrauch in Österreich wurde in den Wintermonaten 2024/25 zu einem großen Teil aus Speicherentnahmen gedeckt, was zur Folge hatte, dass der Speicherstand Ende des Jahres 2024 rund 10 TWh niedriger war als im Jahr davor.

Verschiebung der Gasflüsse: mehr Gas aus dem Westen

Die Gasflüsse nach Österreich haben sich stark verändert. Der physische Zufluss aus dem Osten über die Slowakei blieb seit Anfang des Jahres fast durchgehend aus – stattdessen wurde Gas aus Österreich in die Slowakei exportiert.

Unterdessen wurde Gas hauptsächlich aus dem Westen über Deutschland und Süden über Italien importiert. Besonders aus dem Westen flossen täglich bis zu 300.000 MWh nach Österreich – eine stabile und tragende Säule der Versorgung. Importmengen aus dem Süden zeigten sich schwankend, erreichten aber dennoch tageweise Spitzenwerte bis zu 245.000 MWh.

Einspeicherung: Vorbereitung auf die nächste Heizperiode angelaufen

Mit Anfang April 2025 wechselten die Speicherflüsse von zuvor hohen Entnahmen wieder in Richtung Einspeicherung – ein saisonaler Umschwung, um sich auf den nächsten Winter vorzubereiten. Ende April/Anfang Mai war die Einspeicherrate besonders hoch, an einzelnen Tagen wurden Spitzenwerte bis zu 380.000 MWh erreicht.

Der Speicherstand der österreichischen Speicher lag Mitte Mai, inklusive 20 TWh strategische Gasreserve, bei rund 51 TWh und somit rund 51% über dem europäischen Durchschnitt von 44,5%. 

Europäisches Netzwerk: Diversifikation und Flexibilität

Die Daten der europäischen Gasflüsse zeigen deutlich: Nord- und Nordwesteuropa sind zur wichtigsten Versorgungsquelle in der Region geworden. Deutschland fungiert als zentraler Knotenpunkt, über den auch Österreich große Mengen erhält – sei es aus LNG-Terminals oder aus Zuflüssen von Gas aus der Nordsee. Auch die Lieferungen über Italien tragen zur Sicherung des österreichischen Gasbedarfs bei.

Der zentrale Verteilknoten Baumgarten spielt dank seiner vielfältigen Verbindungsmöglichkeiten zu den Nachbarländern und zu den heimischen Speichern nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Versorgung Österreichs aber auch im Transit nach Osteuropa.

Trotz des Ausfalls russischer Gasflüsse zeigt sich die Gasversorgung Österreichs robust. Der stark gestiegene Verbrauch konnte durch Importe aus Nord- und Nordwesteuropa, Südeuropa sowie Speicherentnahmen gedeckt werden. Die Diversifikation der Bezugsquellen und ein funktionierendes europäisches Leitungsnetz sorgen für Stabilität. Die frühzeitige Einspeicherung ab April 2025 ist ein entscheidender Schritt für eine sichere Energieversorgung im kommenden Winter.