Wasserstoff als Wegbereiter für erneuerbares Energiesystem

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„Wasserstoff kann in Zukunft für Österreich eine wichtige, nachhaltige Option zur sicheren Energieversorgung darstellen“ und „für wichtige Anwendungen in energieintensiven Sektoren, wo die direkte Elektrifizierung an technische und wirtschaftliche Grenzen stößt, wesentlich eingesetzt werden“, sagt Klimaministerin Leonore Gewessler in der kürzlich vorgestellten Wasserstoffstrategie. Im Fokus der Politik ist klimaneutraler Wasserstoff. Die Gasinfrastruktur wird als Rückgrat auch der kommenden Energieversorgung anerkannt und soll ein wesentlicher Träger der Energiewende sein. Die Strategie unterstützt die jahrelangen Aktivitäten von Gas Connect Austria (GCA) die Zukunftsenergie Wasserstoff zu etablieren und zukunftsfitte Gasleitungen als volkswirtschaftlich sinnvolles Trägersystem der Energiewende sichtbar zu machen. Wasserstoff braucht die Gasinfrastruktur, die ein wesentlicher Teil der Energiezukunft ist. Das GCA Netz kann jetzt schon grüne Gase wie Biogas, synthetisches Gas und bis zu einem Anteil von 4% auch Wasserstoff transportieren. Das engagierte Experten-Team von Gas Connect Austria besitzt dafür das erforderliche Know-how und arbeitet laufend auf nationaler und internationaler Ebene an Projekten und an Initiativen mit.

Österreichs Industrie braucht gasförmige Energie
Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht die starke Notwendigkeit gasförmiger Energie – insbesondere für die Industrie. Mit seiner Funktion als Energiespeicher kommt dem Wasserstoff lt. Strategie „eine grundlegende Rolle als Baustein und Wegbereiter für ein erneuerbares Energiesystem zu.“
Gasförmige Energie, wie sie in den Leitungen der GCA fließt, ist unverzichtbar für die Wirtschaft Österreichs. Sie bildet auch zukünftig die Basis für ein stabiles Stromnetz, sichert unseren täglichen Lebensstandard und die Versorgung von Unternehmen und Haushalten gleichermaßen. Bedeutende Industriezweige benötigen Gas für ihre Produktion. Die Palette reicht dabei von Zement, Papier, Eisen, Stahl, Kunstdünger bis zur Glasindustrie und generell Hochtemperaturprozesse. Die Wasserstoffstrategie sieht ein Einsatzgebiet auch in bestimmten schwer zu elektrifizierenden Bereichen der Mobilität vor. Hier könnten lt. Strategie Wasserstoff und daraus hergestellte Energieträger (e-Fuels) insbesondere im Langstreckenbereich und im Luft- und Schiffsverkehr fossile Brennstoffe vollständig ersetzen.

Nur klimaneutraler Wasserstoff mit Klimazielen kompatibel
Als klimaneutral gilt neben erneuerbarem (grünem) Wasserstoff, der mittels Elektrolyse hergestellt wird, auch (blauer) Wasserstoff, erzeugt aus Erdgas oder mittels Pyrolyse produzierter (türkiser) Wasserstoff. Bei Letzteren muss eine vollständige CO2-Abscheidung ohne Freisetzung von Treibhausgasen entlang der Förder-, Transport- und Verarbeitungskette gewährleistet sein – die Technologie dafür wird bereits in ersten Anlagen erfolgreich getestet.

Die Regierung hat sich bis 2030 das Ziel gesetzt, 1 GW Elektrolysekapazität zur Wasserstofferzeugung aufzubauen. Noch gibt es, bis auf wenige Forschungsanlagen, keine Anlagen dafür in Österreich. Die Kosten für den Aufbau betragen grob geschätzt 2 Mrd. Euro (inklusive erforderlicher peripherer Anlagen, wie z.B. Wasseraufbereitung, Wasserstoffabfüllung, Verdichter, Netzanschlüsse etc.), die Förderung von 40 Mio. Euro jährlich ist dafür zu gering dimensioniert. Der Zeitraum die Anlagen zu bauen ist mit 7 Jahren nicht zu großzügig bemessen, vor allem da der gesetzliche Rahmen noch fehlt. GCA besitzt ausreichend Expertise und steht bereit eine solche Anlage zu errichten sobald die regulatorischen Möglichkeiten geschaffen werden.

Das Gasnetz als Träger der Energiezukunft
Die Wasserstoffstrategie sieht für den leitungsgebundenen Transport primär die bereits vorhandene Erdgasinfrastruktur vor, welche zur Wasserstoffinfrastruktur umgewandelt werden soll. Die Übergangstechnologie der Beimischung und Entnahme (Blending/De-Blending) von Wasserstoff im bestehenden Gasnetz ist in der Wasserstoffstrategie noch nicht priorisiert, da nur der Bedarf an reinem Wasserstoff in den Anwendungssektoren gegeben ist. Gerade die Beimischung von Wasserstoff in das bestehende Netz wäre aber ein wichtiges Ziel, um den zur Erreichung der Klimaziele dringend benötigten raschen Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen. Dass die Einspeisung von Wasserstoff in das Gasnetz und die anschließende Entnahme in hochreiner Form technisch möglich ist, hat Gas Connect Austria bereits im Rahmen von Forschungsprojekten wie „Wind2Hydrogen“ und „HylyPure“ bewiesen.

Neue Wasserstoffleitungen sollen dort errichtet werden, wo ein Mangel an Leitungsinfrastruktur herrscht. Dass dabei vor allem die Einbettung in eine gesamteuropäische Infrastrukturentwicklung beachtet werden soll, deckt sich vollständig mit der Teilnahme der Gas Connect Austria an der European Hydrogen Backbone-Initiative, welche am Aufbau einer paneuropäischen Wasserstoffinfrastruktur arbeitet und schon konkrete Pläne für mögliche Wasserstoffkorridore vorgelegt hat. Der Aufbau einer lokalen dedizierten Wasserstoffinfrastruktur soll die Versorgung von Industrie-Clustern und anderen Großverbrauchern ermöglichen. Mit dem Bau einer 100% wasserstofftauglichen Testleitung voriges Jahr, hat Gas Connect Austria auch dafür bereits Know-How und Erfahrungen gesammelt. Dieses Wissen könnte in die zukünftige Errichtung von Wasserstoffleitungen fließen, welche Regionen mit Überschuss an grünem Strom wie z.B. das Burgenland, mit Großverbrauchern verbinden.

Wasserstoffimport für Klimaneutralität erforderlich
Die Tatsache, dass für Österreichs Klimaneutralitätsziele der Bedarf an erneuerbaren Gasen die heimische Aufbringung übersteigt, wird klar erkannt und damit auch die Notwendigkeit Österreich in eine europäische und internationale Wasserstoffwirtschaft zu integrieren. Klimaneutraler Wasserstoff soll über internationale Märkte und Anbieter bereitgestellt werden und erfordert die verstärkte Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, auch benachbarten Netzbetreibern. Daraus ergeben sich weitreichende Möglichkeiten von der Diversifizierung von Importländern, über den Export heimischer Technologien bis zur strategischen Transitrolle innerhalb der transkontinentalen Wasserstoffinfrastruktur. Dafür müssen langfristige Kooperationen mit Staaten innerhalb und außerhalb der EU vorangetrieben werden.

Gas Connect Austria ist neben der bereits erwähnten Teilnahme am European Hydrogen Backbone, dessen Ziele auch mit den Wasserstoffzielen von REPowerEU (Initiative der Europäischen Kommission) im Einklang sind, auch Partner im Projekt H2EU+Store, das die Ukraine als möglichen Lieferanten von grünem Wasserstoff vorsieht und die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion, über Transport und Speicherung bis hin zur Abnahme abdeckt. Das Netz der Gas Connect Austria ist ein wichtiger Bestandteil dieser internationalen Wasserstoff-Initiativen, welche den Markthochlauf von klimaneutralem Wasserstoff in Europa beschleunigen wollen. Daher sind Erhalt und Ausbau der bestehenden Gasinfrastruktur im Hinblick auf die zukünftige Verwendung für den Transport von Wasserstoff und für die Diversifizierung der Transportrouten dringend notwendig - Befürchtungen vor einem "Lock-in" fossiler Gase sind unbegründet.

Die Wasserstoffstrategie hat in vielen Bereichen, auch hierfür, die richtigen Weichen gestellt.