Neue Spielregeln und Wege für grüne Gase

Um die Klimaziele erreichen zu können, werden sich in den nächsten Jahren die Energiesysteme deutlich verändern müssen. Erst vor kurzem präsentierte die Regierung die Wasserstoffstrategie, weitere Pläne und Maßnahmen stehen bevor. Gas Connect Austria testet bereits seit Jahren, mit welchen Mitteln die eigene Gasinfrastruktur auf den Transport grüner Gase wie Biogas und Wasserstoff umgerüstet werden kann. Geschäftsführer Stefan Wagenhofer hat beim Zukunftsforum Gas 2022 klargemacht, welche regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen es dafür braucht.

Die Vorteile gasförmiger Energien sind, dass sie in großen Mengen gespeichert und über die gut ausgebauten Pipelinenetze schnell und sicher transportiert werden können. Die Gasnetze verlaufen unterirdisch und beinträchtigen dadurch weder Mensch noch Natur. Sie stehen für Versorgungssicherheit und sind die mit Abstand effizienteste und kostengünstigste Art Energie zu transportieren. Neben Erdgas können in den Leitungen bereits jetzt grüne Gase wie Biogas und bis zu einer gewissen Menge Wasserstoff transportiert werden. Um das Ausmaß des Transports grüner Gas erhöht werden kann, sind jedoch neue gesetzliche Regelungen, Förderungen und die Anerkennung von Umrüstkosten erforderlich.

Handlungsspielraum derzeit stark eingeschränkt

Um das Netz fit für Wasserstoff zu machen, müssen die Komponenten des Leitungssystems wie Rohre, Dichtungen, Armaturen, Kompressoren, etc. umgerüstet werden, da Wasserstoff andere Eigenschaften als Erdgas hat. Wird ein höherer Anteil Wasserstoff oder gar ausschließlich solcher transportiert, ist ein Umbau des Leitungssystems unabdingbar. Um dies zu ermöglichen, müssen die Rahmenbedingungen angepasst und die Finanzierungsmodelle überarbeitet werden. Derzeit wird der Handlungsspielraum von GCA durch gesetzliche Bestimmungen erheblich eingeschränkt: Für Gasnetzbetreiber fehlen aktuell die Berechtigungen Wasserstoff zu transportieren oder erneuerbaren Strom in Wasserstoff zu konvertieren, zudem ist die Frage der Finanzierung offen.

Die wichtigsten Forderungen im Überblick:

  • Infrastrukturförderung auf EU- und nationaler Ebene
  • IPCEI-Töpfe, die groß genug sind (IPCEI = Important Projects of Common European Interest)
  • Unterstützung der Projekte durch die Behörden bei der Europäischen Kommission
  • Fernleitungsnetzbetreiber sollen H2-Netze besitzen und betreiben dürfen
  • Anerkennung der Umrüstkosten der Infrastruktur im regulierten Bereich
  • Fernleitungsnetzbetreiber sollen Power-to-Gas Anlagen netzdienlich in Form von z.B. Sandboxprojekten besitzen und betreiben dürfen

Langfristiges Engagement und Weitblick

Gas Connect Austria ist mit vielen Jahrzehnten Expertise im Transport von Gas und dem für das europäische Netz wesentlichen Gasknoten Baumgarten ein wichtiger Energiepartner der Zukunft. Ungeachtet der noch zu ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen plant GCA langfristig voraus. So haben wir in einer Studie unser gesamtes Netz auf Wasserstoffverträglichkeit geprüft und analysiert in welchem Ausmaß Anpassungen notwendig sind. Beim Einkauf neuer Komponenten achten wir so weit als möglich darauf, dass diese wasserstofftauglich sind und wir konzipieren unsere aktuellen Projekte zur Erhöhung von Transportkapazitäten und Diversifizierung der Routen ebenfalls in Richtung Wasserstoff. Außerdem arbeiten wir an mehreren nationalen und EU-weiten Initiativen und Zusammenschlüssen an der künftigen Energieversorgung, die im Einklang mit den Klimazielen ist.