Europäische Wasserstoff Backbone (EHB) Initiative stellt fünf potenzielle Wasserstoffkorridore vor, um europäische Wasserstoffziele 2030 zu erreichen

Für vergrößerte Darstellung bitte Bild anklicken

  • Fünf große Pipeline-Korridore zur Erreichung der im REPowerEU-Plan für 2030 festgelegten Ziele für Nachfrage und Versorgung von Wasserstoff
  • Korridore als kosteneffiziente Lösung für den Transport großer Mengen kostengünstigen Wasserstoffs zu den Nachfragezentren
  • Fünf Korridore erstrecken sich auf Inlands- und auf Importmärkte und entsprechen den im jüngsten REPowerEU-Plan festgelegten Korridoren
  • Österreichs Gasinfrastrukur als wichige Drehscheibe in zwei Wasserstoffkorridoren vertreten
  • EHB ermittelt fünf Schlüsselmaßnahmen, um die rasche Entwicklung der Versorgungskorridore bis 2030 zu gewährleisten
  • Empfehlung der EHB-Mitglieder an die Europäische Kommission, die Einrichtung von Wasserstoffversorgungskorridoren bis 2030 vorrangig als politisches Ziel zu betrachten, um die REPowerEU-Ziele zu erfüllen

Um die im REPowerEU-Plan für 2030 festgelegten Ziele für die Wasserstoffnachfrage und -versorgung schneller zu erreichen, sind fünf große Pipeline-Korridore geplant. Die Korridore sollen zunächst lokal Angebot und Nachfrage in Europa miteinander verbinden, bevor sie europäische Regionen und Nachbarländer mit Potenzial für den kostengünstigen Wasserstoffexport verbinden.
Diese Korridore werden als kosteneffiziente Lösung eine Schlüsselrolle für den Transport großer Mengen kostengünstigen Wasserstoffs zu den Nachfragezentren spielen. Der Pipelinetransport, vor allem bei Wiederverwendung der bestehenden Gasinfrastruktur, bietet eine kosteneffiziente Lösung, um Gebiete mit großen Wasserstoffüberschüssen mit Regionen in denen Nachfrage herrscht, zu verbinden.
Die fünf Korridore erstrecken sich sowohl über inländische als auch über Importmärkte und entsprechen den im REPowerEU-Plan festgelegten Importkorridoren. Der Aufbau eines solchen europäischen Wasserstoff-Backbone bis 2030, ermöglicht Marktteilnehmer:innen eine kosteneffiziente und schnellere Entwicklung und Verbindung von Angebot und Nachfrage.
Die Korridoranalyse hat ergeben, dass das theoretische Wasserstoffangebot aus Inlandsproduktion und Import ausreichen könnte, um die europäischen Ziele für die Inlandsversorgung bis 2030 zu erfüllen. EHB hat ein potenzielles EU-Wasserstoffangebot von 12 Mio. Tonnen (~400 TWh) ermittelt, was über das inländische REPowerEU-Ziel von 10 Mio. Tonnen grünem Wasserstoff bis 2030 hinausgeht. Wasserstoffimportpotenziale wurden ebenso ermittelt wie auch ein großer Teil der EU-Wasserstoffnachfrage, um das Ziel für 2030 zu erreichen. Dabei wird erwartet, dass die Nachfrage für 2030 nach der REPowerEU-Veröffentlichung weiter zunehmen wird. Bis 2040 soll sowohl das Wasserstoffangebot als auch die Nachfrage erheblich ansteigen.

Die fünf Wasserstoffversorgungskorridore sind:

  • Korridor A: Nordafrika und Südeuropa
  • Korridor B: Südwesteuropa und Nordafrika
  • Korridor C: Nordsee
  • Korridor D: Nordische und baltische Regionen
  • Korridor E: Ost- und Südosteuropa

Diese fünf Korridore stehen im Einklang mit dem REPowerEU-Plan und dessen drei Importkorridoren, darunter ein Importkorridor über das Mittelmeer (Korridore A und B), über die Nordsee (Korridor C) und über die Ukraine (Korridor E).

Die österreichischen Fernleitungsnetzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) und Trans Austria Gasleitung (TAG) sind Teil der EHB Inititative. Mit ihren bestehenden Gasleitungssystemen, die die Slowakei, Ungarn, Italien und Deutschland miteinander verbinden, sind sie in den Korridoren A und E vertreten. Schon 2030 könnten die WAG-Pipeline der GCA sowie einer der Parallestränge der TAG für den Wasserstrofftransport zur Verfügung stehen. Das österreischische Gasnetz könnte somit neben der heimischen Industrie auch Deutschland und angrenzende Verbrauchsländer mit signifikanten Mengen von grünem Wasserstoff aus der Ukraine oder aus Rumänien bzw. aus der Region Nordafrika über Italien versorgen.

Damit diese Versorgungskorridore bis 2030 entwickelt werden können, muss rasch gehandelt werden.

Fünf konkrete Schlüsselmaßnahmen:

  • Förderung der Entwicklung neuer und umgewidmeter Infrastruktur für Wasserstoff
  • Erschließung von Finanzmitteln zur raschen Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur
  • Vereinfachung und Verkürzung der Planungs- und Genehmigungsverfahren
  • Intensivierung von Energiepartnerschaften mit exportierenden Nicht-EHB-Ländern
  • Erleichterung einer integrierten Energiesystemplanung

Die Mitglieder der EHB-Initiative empfehlen der Europäischen Kommission, die Einrichtung von Wasserstoffversorgungskorridoren bis 2030 vorrangig als politisches Ziel in Betracht zu ziehen, um die REPowerEU-Ziele zu erfüllen.

Zum vollständigen Bericht und zur Executive Summary geht es hier.

Eine offene Initiative
Der EHB zielt darauf ab, Europas Weg zur Dekarbonisierung zu beschleunigen, indem er die entscheidende Rolle der Wasserstoffinfrastruktur - basierend auf bestehenden und neuen Pipelines - bei der Entwicklung eines wettbewerbsfähigen, liquiden, paneuropäischen Marktes für erneuerbare und kohlenstoffarme Energieträger definiert. Die Initiative zielt darauf ab, den Wettbewerb auf dem Markt, die Versorgungssicherheit und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den europäischen Ländern und ihren Nachbarländern zu fördern. Die EHB-Initiative freut sich darauf, ihre Vision weiterhin mit Interessengruppen wie politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen und Initiativen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu diskutieren.